Studie: Mobilfunkmasten verursachen Baumschäden
Wer einmal aufmerksam durch die Straßen läuft, der bemerkt womöglich, dass manche Baumkronen einseitige Schäden aufweisen. Doch dachten Sie da bisher an eine Schädigung durch Mobilfunk-Strahlung? Aktuelle Forschungsergebnisse deuten tatsächlich darauf hin, dass hochfrequente elektromagnetische Felder die Ursache für Baumschäden sein könnten. In einer Studie haben drei Forscher (C. Waldmann-Selsam, A. Balmorida, H. Breunig) Bäume an unterschiedlichen Standorten beobachtet. Die Studie förderte Besorgniserregendes zutage: Untersuchungen in Bamberg und Hallstadt zeigten klar, dass Bäume im Umfeld von Mobilfunkmasten häufig Schädigungen aufwiesen.
Andere Störfaktoren konnten ausgeschlossen werden
In der Studie wurde klar, dass die Baumschäden immer auf der Seite zu sehen waren, die den Mobilfunksendern zugewandt war. Andere Störfaktoren wurden von den Forschern ausgeschlossen. Weder Insekten, Bakterien, Pilze oder Viren konnten die Ursache für die einseitigen Schäden sein. Auch schädliche Einflüsse wie Hitze, Frost oder Wassermangel konnten als Ursache ausgeschlossen werden. Die Autoren wählten die Untersuchungsobjekte zudem so, dass sie mit Sicherheit sagen konnten, dass die Bäume vor dem Betrieb der Sendeanlagen gesund waren. Die Ergebnisse der Studie sind also ziemlich eindeutig und lassen keinen Zweifel mehr zu.
Die Bäume können sogar umkippen
Die Baumschäden in den Innenstädten sind nicht nur ein ästhetisches Problem – sie sind auch gefährlich. Die Bäume können durch die einseitige Schädigung leicht umkippen. Nach der Veröffentlichung der Studie durch die drei Forscher bekamen diese viele Zuschriften von Förstern, Gärtnern und Baumpflegern. Auch sie befürchteten schon lange, dass hochfrequente, elektromagnetische Felder Bäume schädigen könnten. Die Hauptautorin der Studie, Frau Waldmann-Selsam, sammelte auch schon zuvor über 10 Jahre lang Daten zu Bäumen in der Nähe von Mobilfunkmasten. In der Studie von 2015 flossen anschließend die Daten von 120 Bäumen ein. Darüber hinaus wurde auch die Elektrosmogbelastung gemessen und in eine Landkarte eingezeichnet. Zu denken gibt hierbei, dass die Elektrosmogbelastung jeweils unter den gesetzlichen Grenzwerten lag. Hier stellt sich die Frage, wie sinnvoll diese Grenzwerte sind.
Pflanzen gut für die Forschung geeignet
Da Bäume immer am gleichen Ort verbleiben, trifft die Strahlung stets auf die gleiche Stelle des Baumes. Außerdem sind die Bäume der Strahlenbelastung kontinuierlich ausgesetzt; rund um die Uhr. Eine solches Test-Szenario könnte mit Menschen oder Tieren gar nicht durchgeführt werden. Außerdem können bei Bäumen psychosomatische Ursachen ausgeschlossen werden. Somit sind die Forschungsergebnisse sehr aussagekräftig. Die Autorin der Studie empfiehlt darum, dass dem Thema Mobilfunkstrahlung mehr Aufmerksamkeit zuteil kommen sollte. Schließlich nimmt die Zahl der Mobilfunkmasten stetig zu!
Einige Bäume bereits gefällt
Die Studie der drei Autoren wurde ohne Fremdmittel in Eigenregie durchgeführt. Bei der Studie wurden alle Standorte der Bäume kartografiert und in ein Koordinatensystem eingetragen. Alle Bäume wurden zudem fotografiert und zusammen mit den Strahlenmessdaten katalogisiert. Bei einer nachträglichen Kontrolle der Bäume wurde zwischenzeitlich festgestellt, dass einige von ihnen bereits gefällt wurden – die Schädigungen waren zu groß. Die Analysen der Forscher förderten dabei folgendes Muster zutage: Die Bäume werden durch die Mobilfunkstrahlung einseitig geschädigt, was bei einigen Bäumen zum Absterben führen konnte. Die Autoren forderten darum eine Neubewertung der bestehenden Grenzwerte. Dabei solle besonderer Bezug auf die Forschungsergebnisse der Studie genommen werden.
Die Forscher gehen sogar so weit zu behaupten, dass ein Stopp des Senderausbaus notwendig sei. Das Bundesamt für Strahlenschutz sagt aber nach wie vor, dass Schädigungen an Bäumen durch Mobilfunkstrahlung bislang nicht beobachtet werden konnten. Die Autoren der Studie lassen sich davon aber nicht beirren. Sie wünschen sich von den Behörden und Ministerien, dass diese die Forschungsergebnisse ernst nehmen und nicht aus Sorge vor der Antwort der Industrie, den Kopf in den Sand stecken. Die Studie wurde im Jahre 2016 in der Zeitschrift „Science of Total Environment“ abgedruckt. Wer möchte, kann diese hier einsehen.