Radongas in Schleswig-Holstein: Wie hoch ist die Gefahrenlage?
Radon ist ein tückisches Gas: Es ist geruchlos, farblos und geschmacklos und kann von den menschlichen Sinnen nicht registriert werden. Dabei geht von dem Gas eine besondere Gefahr aus – für Nichtraucher stellt Radon die häufigste Ursache für Lungenkrebs dar.
Das Radongas entsteht beim Zerfall von Uran und Radium, Elemente, die in den meisten Regionen Deutschlands im Erdboden vorkommen. Je nach Bodenbedingung steigt das Gas mal schneller oder langsamer im Erdreich auf und gelangt an die Oberfläche. Dort sammelt es sich in Keller-, Wohn- und Arbeitsräumen an, wo das Gas und seine Zerfallsprodukte vom Menschen eingeatmet werden.
In Schleswig-Holstein werden gerade Untersuchungen des Bodens durchgeführt, welche die Radonproblematik im Detail erfassen sollen. Prof. Dr. Frank Sirockoc untersuchte dafür Radon-Hotspots in Schleswig-Holstein und der Umgebung. Dabei ist für ihn besonders die Region um Plön interessant. Die Salzstöcke in der Region seien nach Sirocko besonders durchlässig, wodurch das gefährliche Radongas besonders schnell an die Oberfläche gelangt. Darüber hinaus sorge auch der grobkörnige, sandige Boden für einen erleichterten Aufstieg des Radongases.
Radongas wird zur Gefahr in geschlossenen Räumen
Radongas kommt in vielen Regionen Deutschlands vor. Insbesondere im Süden Deutschlands, im Bayrischen Wald und in Thüringen können hohe Konzentrationen gemessen werden. Doch auch in einigen nördlichen Regionen Deutschlands strömt das radioaktive Gas aus dem Boden. In Schleswig-Holstein betrifft dies hauptsächlich die östliche Küstenregion sowie einige Hotspots im Plöner Umland.
An der frischen Luft stellt das Gas nur eine geringe Gefahr dar, da es sich dort schnell verdünnt. Gelangt das Gas jedoch durch Ritzen und Risse ins Innere von Gebäuden, so ist die Verdünnung oftmals nicht gewährleistet. Werden keine Maßnahmen zur Belüftung oder Abdichtung des Gebäudes unternommen, so reichert sich das Radongas in den unteren Räumlichkeiten an. Wird das Gas über einen längeren Zeitraum eingeatmet, so wir die Entstehung von Lungenkrebs gefördert.
Zerfallsprodukte gefährlicher als das Radongas
Die eigentliche Gefahr geht nicht vom Radon aus, sondern von seinen Zerfallsprodukten. Das Gas selbst wird vom Menschen nur ein- und ausgeatmet. Zerfällt das Radon (Halbwertszeit 3 Tage) in andere Teilchen, so entstehen radioaktive Folgeprodukte, die sich an Staubteilchen und winzige Wassertröpfchen anlagern können. Werden die Staubteilchen eingeatmet, so setzen sich diese in der Lunge ab, wo sie beim Zerfall das Lungengewebe schädigen können. Die Gefährlichkeit des Radongases nimmt mit der Konzentration zu. Je höher die Konzentration pro Kubikmeter Luft, desto größer die Gefahr für Lungenkrebs.
Nach Süddeutschland nun auch genauere Messungen in Norddeutschland
In Süddeutschland ist die Radonproblematik schon länger bekannt, weshalb dort bereits etliche Messdaten vorliegen. Nun sollen auch in Norddeutschland verstärkt Messungen erfolgen, um dem radioaktiven Gas auf die Schliche zu kommen. Seit diesem Jahr (2018) gilt in Deutschland ein neuer Referenzwert, der bei 300 Bq/m3 liegt. Dieser Referenzwert soll gemäß der neuen Strahlenschutzverordnung nicht überschritten werden. Insbesondere an Schulen und Kindergärten wird auf die Einhaltung dieses Wertes geachtet. In Norddeutschland kommt es darum zu verstärkten Messungen, wobei Messteams Radonlandkarten entwerfen und Radon-Hotspots ausfindig machen.
Lüften: eine wichtige Maßnahme gegen Radon
In vielen Regionen Schleswig-Holsteins sollte ausgiebiges Lüften als erste Maßnahme gegen Radon gute Erfolge bringen. An Radon-Hotspots könnten auch größere Maßnahmen erforderlich sein. Bei Neubeuten lohnt sich jedoch die Überlegung, ob nicht von vornherein Maßnahmen zur Abdichtung der Bodenplatte durchgeführt werden. So können Hausbesitzer das radioaktive Radongas sicher aus dem Gebäude heraushalten, sodass die Gefahrenlage auf ein Minimum reduziert wird.
Radongas immer individuell bestimmen
Auch in Schleswig-Holstein sind Radonkonzentrationen von mehreren Hundert Becquerel pro Kubikmeter Luft keine Seltenheit. Allerdings betrifft dies häufig nur Hotspots in einer Region. Schon wenige Meter neben einem Hotspot kann die Radonkonzentration wieder entschieden niedriger ausfallen. Wirkliche Sicherheit erhalten Sie darum nur, wenn Sie individuelle Messungen bei sich im Haus oder der Wohnung vornehmen. Bei Radonshop.com erhalten Sie alle erdenklichen Messgeräte für eine schnelle und sichere Messung der Radonkonzentration auf Ihrem Grundstück oder in Ihrem Haus. Bei Fragen zum Thema Radon oder Radongasmessung stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Bild: crystaleyestudio - #110617136 - fotolia, Autor: Nikolai Sroka