Ruthenium-106 über Deutschland
Das BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) konnte an seinen Messstellen in verschiedenen europäischen Ländern erhöhte Werte des radioaktiven Stoffes Ruthenium-106 messen. Zunächst war der Stoff nur im europäischen Ausland nachweisbar. Inzwischen konnte Ruthenium-106 aber auch an mehreren deutschen Spurenmessstellen des Deutschen Wetterdienstes festgestellt werden. Die Konzentration ist allerdings so gering, dass keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten ist. Die Messwerte lagen größtenteils unter 5 Millibecquerel pro Kubikmeter Luft.
Woher stammt das Ruthenium-106?
Zumindest kann ein Szenario ausgeschlossen werden: Ein Atomunfall war es nicht. Denn dann wären auch etliche andere radioaktive Stoffe in der Luft nachweisbar gewesen. Ruthenium-106 ist ein Stoff, der häufig in der Medizin zum Einsatz kommt. Dort wird er zur Behandlung von Augentumoren verwendet. Darüber hinaus dient der Stoff manchmal als Energiequelle für Satelliten. Rückrechnungen der Messwerte ergaben, dass das Ruthenium-106 wahrscheinlich in Osteuropa freigesetzt wurde.
Welche Regionen sind betroffen?
Zunächst war das radioaktive Ruthenium nicht in Deutschland nachweisbar. Am 05.10.2017 lagen allerdings bereits 6 positive Proben vor, die an deutschen Spurenmessstellen gesammelt wurden. So meldeten die Messstellen in Görlitz (Sachsen), Arkona (Rügen), Cottbus, Greifswald, Fürstenzell (Bayern) und Angermünde, dass Spuren von Ruthenium-106 nachgewiesen wurden. Die Messwerte lagen alle unter 5 Millibecquerel pro Kubikmeter Luft. Auch wenn diese Konzentration über einen Zeitraum von einer Woche eingeatmet wird, sind keine Gesundheitsschäden zu erwarten. Das schädigende Potenzial nach einer Woche entspricht in etwa dem Wert, der durch die natürliche Umgebungsstrahlung in Deutschland in einer Stunde erreicht wird.
Autor: Nick, Bild: Fotolia - tl6781 - #86006320