Erhöhte Radonwerte in Bergbauregionen
In etlichen Schulen Deutschlands übersteigen die Radonwerte den festgelegten EU-Referenzwert. Doch auch wenn erhöhte Werte festgestellt werden: Für notwendige Sanierungsmaßnahmen gibt es keine EU-Fördergelder.
Eigentlich hat die EU einen Referenzwert von 300 Bq/m3 festgelegt. Doch in einer Untersuchung von 100 Schulen in Sachsen hat sich gezeigt, dass in fast der Hälfte der Schulen dieser Referenzwert überschritten wurde. Noch handelt es sich bei diesem Wert nur um eine Empfehlung. Doch ab Anfang 2019 muss der – in der europäischen Richtlinie festgelegte Richtwert – für Innenräume umgesetzt werden.
Die Grünen-Abgeordnete Petra Zais hat eine Anfrage an die Sächsische Staatsregierung gestellt. Aus dem Antwortschreiben ging hervor, dass es seit 2001 bereits drei mehrjährige Messprogramme an sächsischen Schulen gab. Die letzte Messung fand in den Jahren 2015-2016 statt. Die Messung hat ergeben, dass etliche Schulen sehr hohen Werten ausgesetzt sind. In jeder zehnten Schule lagen die Werte im Jahresdurchschnitt sogar über 1000 Becquerel pro Kubikmeter Luft. An einer Schule wurden sogar 2200 Bq/m3 gemessen. Das radioaktive Gas Radon steht im Verdacht, Lungenkrebs zu erzeugen.
Radon in Sachsen: Ein bekanntes Problem
Schneeberg ist bekannt für seine hohe Radonbelastung und so zeigte sich dort, dass in zweien von drei Schulen hohe Radonwerte zu finden waren. Die Werte lagen zwischen 820 und 1300 Becquerel im Jahresmittel.
Anders sah es in Bad Schlema aus: dort war die Situation in den meisten Schulen unbedenklich. Lediglich an einer Schule wurden in einem Raum Radonwerte von 670 Bq/m3 gemessen. "Ein Raum hat hier das ganze Messprogramm ruiniert", sagte der Bürgermeister Jens Müller in einem Interview. An dieser Schule würden alle Räume mit einer Wärme-Luft-Rückgewinnungsanlage beheizt werden, berichtete er. Das betroffene Zimmer sei das Letzte, das von dieser Anlage versorgt wird. So ließen sich die erhöhten Messwerte erklären. Das Problem sei zwischenzeitlich aber beseitigt.
Selbst in der Turnhalle war die Atemluft völlig unbedenklich. Dort wurden sogenannte Drainagerohre unter dem Boden verlegt. Durch die Rohre wird die radonhaltige Luft abgesaugt und nach außen befördert. Leider werden die Kosten für eine solche Radonsanierung bisher durch kein EU-Förderprogramm übernommen. Baumaßnahmen dieser Art sind aber immerhin über das sächsische „Schulhausprogramm“ förderfähig.
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